Auf den meisten Websites werden externe Schriftarten (Fonts) eingebunden. Dies vor allem, um die Website optisch ansprechender zu gestalten. Zahlreiche Betreiber greifen hierbei auf den Dienst Google-Fonts zurück.
Die Integration erfolgt dabei so, dass die Schriftarten durch einen Aufruf der Website automatisch von Google-Servern (dynamisch) abgerufen werden. An diese Server wird vor dem Abruf der Fonts die IP-Adresse des Webnutzers übermittelt. Von dort werden die Schriftarten geladen. Die Webfonts-Server von Google stehen in den USA. Ab hier wird es datenschutzrechtlich problematisch.
Die IP-Adresse zählt zu den personenbezogenen Daten des Nutzers und darf nicht ohne dessen Einwilligung in ein Drittland übermittelt werden, wenn dort kein angemessenes datenschutzrechtliches Schutzniveau garantiert werden kann. Der EuGH sieht ein solches Schutzniveau in den USA als nicht gegeben.
Das LG München hat deshalb in einer Entscheidung vom Februar dieses Jahres (Urteil vom 19.01.2022, Az. 3 O 17493/20) einem Nutzer wegen dessen „Kontrollverlusts“ über ein personenbezogenes Datum und des damit individuell empfundenen „Unwohlseins“ einen Schadenersatz in Höhe von 100,00 € zugesprochen.
100,00 € Schadenersatz scheinen für den Betreiber der Website ein überschaubares Risiko zu sein. Berücksichtigt man aber, dass diese 100,00 € im Zweifel jedem Nutzer der Website zustehen können, kann es für den Websitebetreiber doch schnell teuer werden.
Da sich der Websitebetreiber der Thematik gar nicht bewusst ist, fehlen zumeist auch entsprechende Hinweise in den Datenschutzerklärungen der Website. Das kann außerdem zu unliebsamen Abmahnungen führen.
Technisch gesehen, lässt sich das Problem umgehen, indem die Google-Fonts statisch auf den Server des Website-Anbieters gespeichert werden und damit beim Seitenaufbau nicht mehr aus den USA heruntergeladen werden müssen. Zu einer eingeschränkten Bedienbarkeit der Website führt das nicht.
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Hans-Georg Stache
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